EM Sieg gegen Ungarn
| Lesedauer: 3 Minuten
Von Lars Gartenschläger, Julien Wolff
Deutschland hat bei der EM auch das zweite Gruppenspiel gewonnen und sich damit bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Gegen Ungarn überragen Ilkay Gündogan und Jamal Musiala. Es ist diesmal keine berauschende Vorstellung, doch genau das könnte ein gutes Omen sein.
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Deutschland steht im Achtelfinale der Fußball-EM. Nach dem 5:1 (3:0) gegen Schottland gewann die DFB-Elf auch ihr zweites Spiel gegen Ungarn. Beim 2:0 (1:0) leistete der Gegner aber deutlich mehr Gegenwehr.
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Welche Gründe sollte es nach einem Kantersieg zum Auftakt für Änderungen in der Startelf geben? Keine, weshalb Bundestrainer Nagelsmann die gleiche Startelf wie in München aufs Feld schickte. Und diese gönnte sich gleich mal einen Schreckmoment, als Jonathan Tah einen Hereingabe nicht ordentlich klärte und Joshua Kimmich nur behäbig zum Ball ging. So musste Torwart Manuel Neuer in seinem 17. EM-Spiel (Rekord des Italieners Gigi Buffon eingestellt) nach nur 18 Sekunden das erste Mal gegen Roland Sallai retten.
Durch den frühen Schock verunsichert, dauerte es ein wenig länger bis zur ersten deutschen Chance als gegen die Schotten. Diese hatte es aber in sich. Nach einem Ball in den Strafraum kochte Kai Havertz Gegenspieler Willi Orban ab und scheiterte aus Nahdistanz an Torwart Peter Gulacsi (11.). Die anschließende Toni-Kroos-Ecke nahm Robert Andrich volley, scheiterte mit seinem Versuch aber an eines Ungarn Kopf.
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Nach offener und ausgeglichener Anfangsphase übernahmen die Deutschen das Kommando und gingen in Führung. Die DFB-Elf kombinierte sich in den Strafraum, wo Ilkay Gündogan den Ball verlor, gegen Orban aber nachsetzte und den Ungarn körperlich anging. Orban fiel, Gulacsi spekulierte auf einen Pfiff und griff nicht ein. Das nutzte Gündogan, schnappte sich den Ball und legte auf Jamal Musiala zurück, der aus acht Metern das 1:0 erzielte (22.).
Natürlich protestieren die Ungarn, und die Attacke Gündogans wurde auch vom Videoschiedsrichter überprüft. Doch auch dort hielt Gündogans Körpereinsatz stand. „Zurecht, das war kein Foul“, befand Ex-Bundesligaschiedsrichter Thorsten Kinhöfer.
Neuers Glanzparade gegen Szoboszlai
Wenig später zeigte Neuer dann seine zweite Glanzparade, als er einen Freistoß von Dominik Szoboszlai wunderbar aus dem Eck fischte und dafür von seinen Teamkollegen gebührend gefeiert wurde (26.). Es war ein weiteres Zeichen, dass die Ungarn die deutsche Dominanz nicht so untertänig anerkennen würde, wie es die Schotten getan hatten.
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Und so drängte die DFB-Elf mit ihrem Kurzpassgewitter um Kroos, Wirtz und Musiala gegen teilweise extrem tief stehende Ungarn auf das zweite Tor. Letzterer traf in der 43. Minute das Außennetz, ehe die deutschen Fans zum dritten Mal die Luft anhielten, als Sallai zum 1:1 einköpfte, der Treffer wegen einer Abseitsstellung aber nicht zählte (45.+2).
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Pause. Die Zuschauer sahen eine offensiv erneut gute und spielfreudige Vorstellung der deutschen Mannschaft. Defensiv zeigten die Ungarn aber auf, dass die Gastgeber durchaus anfällig sind. „Wir haben den besseren Torwart“, zog ARD-Experte Bastian Schweinsteiger ein recht treffendes Zwischenfazit. Mit der 1:0-Führung war die deutsche Mannschaft gut bedient, mit einem 2:0 wäre jedem deutschen Fan aber wohler.
Erzielen hätte es nach dem Wechsel Kroos können. Doch sein 17-Meter-Schuss verlor durch ein Gegnerbein an Fahrt, Gulacsi war zur Stelle (55.). Auf der Gegenseite segelte ein Kopfball von Barnabas Varga über Neuers Tor (60.).
Mittelstädts feiner Pass auf Gündogan
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Dann war es Zeit für die Erlösung. Mittendrin wieder die beiden überragenden Gündogan und Musiala. Diesmal leitet der 21-Jährige vom FC Bayern den Angriff mit einem Pass auf die linke Seite ein, wo Maximilian Mittelstädt den Ball mit viel Übersicht flach in die Mitte gab. Gündogan schloss eiskalt ab - 2:0 (67.).
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Der Widerstand der Ungarn war nun gebrochen, Deutschland dem dritten Treffer näher als der Gegner dem Anschluss. Kimmich (69./74.) und der eingewechselte Leroy Sané vergaben gute Chancen. Fazit: ein am Ende verdienter, aber nicht immer souveräner Sieg. Und das muss nicht schlecht sein, könnte er doch das Comeback der berühmten Turniermannschaft bedeuten.
Für Deutschland geht es nun im letzten Vorrundenspiel am Sonntag gegen die Schweiz um den Gruppensieg. Anstoß in Frankfurt am Main ist um 21.00 Uhr.